Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist der weltweit führende Textilverarbeitungsstandard für Bio-Fasern, der ökologische und soziale Kriterien umfasst und durch eine unabhängige Zertifizierung der gesamten textilen Lieferkette unterstützt wird. Die Version 5.0 wurde am 1. März 2017 veröffentlicht, drei Jahre nach der Einführung der Version 4.0 und 12 Jahre nach der Einführung der ersten Version. Die hohen ökologischen und sozialen Anforderungen sowie die weltweite Umsetzbarkeit und Überprüfbarkeit wurden bei der Überarbeitung berücksichtigt, um ein verlässliches und transparentes Kriterien-Set zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Ziel
Ziel des Standards ist es, weltweit anerkannte Anforderungen zu definieren, die den ökologischen Status von Textilien von der Ernte der Rohstoffe über die umwelt- und sozialverträgliche Herstellung bis hin zur Kennzeichnung sicherstellen, um dem Endverbraucher eine glaubwürdige Sicherheit zu geben. Textilverarbeiter und -hersteller werden in die Lage versetzt, ihre organischen Stoffe und Kleidungsstücke mit einer einzigen Zertifizierung zu exportieren, die in allen wichtigen Märkten akzeptiert wird.
Kriterien
Die Gründungsorganisationen waren sich einig, dass ein klares und eindeutiges Verständnis des Inhalts voraussetzt, dass sich die Globale Norm selbst nur auf verbindliche Kriterien konzentriert. Der Standard umfasst die Verarbeitung, Herstellung, Verpackung, Kennzeichnung, den Handel und den Vertrieb aller Textilien, die zu mindestens 70 % aus zertifizierten organischen Naturfasern bestehen. Zu den Endprodukten können unter anderem Faserprodukte, Garne, Stoffe, Kleidung und Heimtextilien gehören, sind aber nicht darauf beschränkt. Der Standard legt keine Kriterien für Lederprodukte fest.
Stoffproduktion
Das wichtigste Kriterium für die Produktion ist die Bio-Zertifizierung von Fasern auf der Grundlage anerkannter internationaler oder nationaler Standards (IFOAM-Normenfamilie, EEC 834/2007, USDA NOP).
Ein Textilprodukt mit dem GOTS-Label „Bio“ muss mindestens 95 % zertifizierte Bio-Fasern enthalten, während ein Produkt mit dem Label „Made with Organic“ mindestens 70 % zertifizierte Bio-Fasern enthalten muss.
Verarbeitung und Herstellung
Zu den wichtigsten Kriterien für die Verarbeitung und Herstellung gehören:
Umwelttechnische Kriterien
- In allen Phasen der Verarbeitung müssen die Bio-Faserprodukte von den konventionellen Faserprodukten getrennt und eindeutig identifiziert werden. Alle chemischen Stoffe (z. B. Farbstoffe, Hilfsstoffe und Prozesschemikalien) müssen bewertet werden und grundlegende Anforderungen an die Toxizität und die biologische Abbaubarkeit/Eliminierbarkeit erfüllen
- Es besteht ein Verbot von kritischen Einträgen wie toxische Schwermetalle, Formaldehyd, aromatische Lösungsmittel, funktionelle Nanopartikel, genetisch veränderte Organismen (GMO) und deren Enzyme.
- Die Verwendung von synthetischen Schlichtemitteln ist eingeschränkt; Strick- und Weböle dürfen keine Schwermetalle enthalten.
- Bleichmittel müssen auf Sauerstoff basieren (keine Chlorbleiche)
- Azofarbstoffe, die krebserregende Aminverbindungen freisetzen, sind verboten
- Entladungsdruckverfahren mit aromatischen Lösungsmitteln und Plastisol-Druckverfahren mit Phthalaten und PVC sind verboten.
- Alle Betreiber müssen eine Umweltpolitik mit Zielvorgaben und Verfahren zur Minimierung von Abfall und Einleitungen haben.
- Nassbehandlungsanlagen müssen vollständige Aufzeichnungen über den Einsatz von Chemikalien, Energie, Wasserverbrauch und Abwasserbehandlung, einschließlich der Entsorgung von Schlamm, führen. Das Abwasser aller Nassbehandlungseinheiten muss in einer funktionsfähigen Abwasserbehandlungsanlage behandelt werden.
- Das Verpackungsmaterial darf kein PVC enthalten. Papier oder Pappe, die als Verpackungsmaterial, Hängeetiketten, Anhänger usw. verwendet werden, müssen recycelt oder nach FSC oder PEFC zertifiziert sein.
Weiter bestehen diverse Kriterien für technische Qualität und Humantoxizität sowie Soziale Kriterien.